Das neue Zauberwort der Spieleindustrie sind Mikrotransaktionen,
egal ob es sich um einen Free-to-Play Titel handelt oder ein Triple A Spiel zum
Vollpreis. Die kleinen Sonderverkäufe für Zwischendurch sind beliebt wie
nie. Doch um was geht es dabei genau?
Bei Mikrotransaktionen wird zusätzliches Spielmaterial
gekauft. So kann man sich zum Beispiel im aktuellen Forza Motorsports (was
übrigens aktuell 40€ kostet) zusätzliche Autos kaufen. Dabei zeigt das Spiel
selbst dem Spieler wenig subtil, dass er permanent besser sein wird, wenn er
sich dieses Auto kauft.
Jetzt denken viele, wo ist denn das Problem? Man muss es ja
nicht kaufen. Das stimmt grundsätzlich und gute Spiele setzen auch sehr subtil
auf das Mittel, oder bieten rein kosmetische Veränderungen an, die das
Spielgefühl an sich nicht verändern. Und doch gibt es zwei Ansätze, die mich
das Thema durchaus kritisch sehen lassen.
Forza: unser Beispiel
wie es nicht sein sollte.
Ich finde es sehr bedenklich, dass ich bei einem
Vollpreistitel noch Geld bezahlen soll, um die wirklich schönen Autos zu
bekommen. Das verknüpft für mich den Spielspaß direkt mit dem Gefühl nur eine
Demo zu spielen. Auch finde ich, dass ein Spiel für 40€ schon sehr teuer ist
und die Entwickler damit ihre Arbeit bezahlt bekommen, zumal ich immer das
Gefühl habe, dass die Entwickler auch mit den Mikrotransaktionen nicht mehr
abliefern als es früher ohne die Transaktionen geschehen ist.
Forza III verfügte über 400 Autos und 100 Rennstrecken, bei
Forza 5 sind es lediglich 200 Autos und 18 Strecken. Das Mappack XL soll dann
nochmal 10€ kosten und Autos schlagen teilweise mit astronomischen Summen zu Buche.
So kostet der Lotus F1 10.000 credits, was umgerechnet etwa 50€
entspricht. 50€ für Pixel in Autoform?
Sag mal geht’s noch? Dazu kann man dem Entwickler nur eins sagen: Abzocke!
Wenn ich ein Vollpreistitel kaufe, erwarte ich auch einen
vollen Titel und keinen halbgaren Mix, der nur darauf abzielt mir noch mehr
Geld aus den Taschen zu ziehen.
Die Zielgruppe sind
die Kleinen.
Doch die eigentliche Krux daran ist, dass die Zielgruppe
dieser Verkaufsstrategie viel zu jung ist. So sind die meisten Spiele mit
Mikrotransaktionen ohne jegliche Altersbeschränkung freigegeben, oder umgehen
eine Altersbeschränkung vollständig. Für Eltern sind diese Spiele meist erst zu
erkennen wenn der Schaden schon groß ist. Bei einem Spiel wie Forza, das auf
der heimischen Konsole angeschlossen werden muss und bei der erst einmal
Bankdaten hinterlegt werden müssen, ist das für die Eltern noch relativ einfach
zu unterbinden.
Wenn Eltern ihren Kindern ein solches Spiel kaufen, das
Spiel wird ja ohne Altersbeschränkung verkauft, und dann ständig zu dem im
Spiel beworbenen Zusatzkäufen nein sagen müssen, ist die Freude an dem Titel
schon bald, für Eltern und Kind, vergangen. Zumal das Kind ja von dem Geschenk
offenbar fast die Hälfte weniger hat, als es beim 9 Jahre alten Vorgänger
bekommt.
Noch kritischer sind hier Handyspiele, die für noch weniger,
dass gleiche Geld verlangen und dabei direkt über die Handyrechnung abrechnen.
Eltern bekommen also erst einige Zeit später, via Rechnung von den Kosten etwas
mit. Dann ist es jedoch sehr mühselig, das
Geld wieder zurück zu erhalten und das obwohl der Gesetzgeber hier zwischenzeitlich
schon sehr eindeutig geurteilt hat.
Damit wir dieses Thema nicht aus den Augen verlieren, werde ich nun am Ende jeder Review auch
nochmal kurz auf das Bezahlsystem des Spiels eingehen und euch über eventuell
versteckte Kosten informieren.
Wenn ihr Fragen zum Thema habt oder einfach auf ein Spiel
aufmerksam machen wollen, schreibt uns und wir gehen gerne genauer darauf ein.
Auch sind wir bereits im Kontakt mit der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien (kurz BPjM) und der
Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK).
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